Grüezi meine Lieben,
ja, nun bin ich wieder zurück!
Ganze vier Wochen waren mein Herzblatt und ich wieder auf Reise!
Einmal mehr zog es uns nach Marokko.....
natürlich waren wir wieder mit unserem Schneckenhaus unterwegs
und wir durften viel wundervolles erleben!
Obwohl wir schon mehrmals in Fès waren,
hatten wir die Stadt noch nie richtig besucht,
denn jedesmal war unser Drang zu groß, so schnell wie möglich in
die Abgeschiedenheit der Westsahara zu kommen!
Doch diesmal machten wir nicht einfach nur einen Stop für die Übernachtung,
nein.......wir besuchten die alte Medina von Fès!
.....und dieser Besuch hat sich gelohnt,
die Medina von Fès gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO,
und ist dazu noch die grösste Nordafrikas, beträgt ihre Gesamtfläche doch stolze
2,8 Quadratkilometer, was in etwa 400 Fussballfeldern entspricht!!!
Ich freute mich ganz besonders auf den Besuch,
der Ledergerber von Chuwwara im Nordosten der Medina!
Von den Balkonen verschiedener Geschäfte,
kann man die Gerber bei ihrer Arbeit beobachten!
Seit Jahrhunderten werden in den vielen Bottichen,
Ziegen-, Schaf-, Kamel- und Kuhleder nach alter Tradition gegerbt,
nämlich mit Taubenkot!
Na, gut dementsprechend steigt einem auch ein etwas
eigentümlicher Geruch in die Nase!
Schlimm muss es jedoch in der Hitze der Sommermonate sein!
In den unzähligen farbigen Bottichen,
werden die Leder mit natürlichen Farbstoffen gefärbt!
Mohn und Safran sind die bevorzugten Farbstoffe!
Die gegerbten und gefärbten Leder
werden in der Sonne über mehrere Wochen hinweg getrocknet!
Nach wie vor, ist es hier Tradition,
das der Beruf des Gerbers vom Vater an den Sohn weiter gegeben wird!
Das fèssche Leder ist ein Markenzeichen der Königsstadt Fès....
..... und wird in kleinen, engen Ateliers zu Taschen, Schuhen und Sitzkissen verarbeitet....
.....und in unzähligen Shops feilgeboten!
Hier heisst es jedoch um den Preis zu feilschen!
Das Feilschen ist ein fester Bestandteil der arabischen Kultur
und für uns Europäer eher etwas befremdlich!
Doch aus eigener Erfahrung rate ich euch unbedingt mit dem Verkäufer zu handeln!
Beginnt mit einem Drittel des euch angebotenen Preises.....
und so trefft ihr euch in der Regel bei der Hälfte oder bei sechzig Prozent des angebotenen Preises,
dies ist dann völlig in Ordnung!
Falls es mit dem Feilschen nicht klappt, so verabschiedet ihr euch und
meistens springt der Verkäufer dann hinter einem her und
bietet das gute Stück zum gewünschten Preis an!
Da die Gassen in der Medina sehr eng sind, wird in Fès,
das Meiste auf den Rücken von Maultieren und Eseln transportiert!
Dies vereint mit den exotischen Düften und den Rufen der Händler,
dem Gewusel in den engen Gassen
und den vielen arbeitenden Handwerker,
weckt in einem das Gefühl,
als sei man in ein anderes Jahrhundert zurückversetzt!
Deshalb hat es uns besonders viel Spaß gemacht,
durch die vielen verwinkelten, engen Gassen zu spazieren.
Der Souk ist in verschiedene Viertel aufgeteilt.....
das kann man sich so vorstellen, als befinden wir uns hier in Europa in einem
riesigen Kaufhaus mit vielen verschiedenen Abteilungen.
Von Gemüse....über Kleidung....bis hin zu Ersatzteile für das Auto!
Nur hier in Fès sind diese Abteilungen ganze Viertel mit vielen eigenständigen Händlern!
Ich empfand die Medina,
als ein einziger riesiger Marktplatz,
und war hoch erfreut, das man den Leuten bei ihrer Arbeit zuschauen konnte!
Besonders die Messingschmiede faszinierten mich!
Man findet sie im Viertel Place es-Seffarine....
So staunten wir nicht schlecht,
als mitten in dem Marktgewusel von Leuten,
ein Handwerker seelenruhig eine Kupferpfanne herstellte!
Tja, andere Länder, andere Sitten und
andere Arbeitsverhältnisse!
Das stimmt einem doch etwas nachdenklich!
Streift man weiter durch die Gassen kommt man in den Souk Nejjarine,
das Viertel der Schreiner.
Hach, meine Lieben,
da werden nebst ganz normalen Betten, Tischen und Stühlen auch
Hochzeitsmöbel geschreinert!
Wahrliche Schätze aus 1000 und einer Nacht!
Tja...und biegt man dann in die nächste Gasse ein,
werden die Ziegenhörner
zu wundervollen Kämmen und Spangen verarbeitet!
Natürlich gibt es auch ein Stoffviertel!
Ich war schon völlig hin und weg, als ich die vielen
wunderschönen Seidenfäden sah!
......und da sich unsere Füsse so langsam bemerkbar machten,
werden wir den Souk Kissaria mit all den feinen Stoffen und den
vielen Goldschmieden auf unserer nächsten Reise besuchen.
Falls ihr das erste Mal nach Fès in die Medina geht,
empfiehlt es sich einen offiziellen Führer zu nehmen,
denn die Gefahr ist groß, das man sich in dem riesigen Labyrinth
von engen Gassen und vielen Geschäften völlig verirrt.
Für mich gehört die Medina von Fès zu der aller schönsten Marokkos!
Agadir, Casablanca, Rabat und sogar Marrakesch
können es mit Fès nicht aufnehmen!
Besonders angenehm empfand ich auch die Stimmung in den Gassen,
niemand zupfte an mir rum oder belästigte mich
mit seinem aufdringlichen Verkaufsgeschwätz,
damit man auch ja in seinem Laden etwas kaufen solle!
Was besonders in Agadir und Marakesch zum
Nationalsport der Verkäufer gehört!
Da es uns so gut in Fès gefallen hat,
und es noch tausend Ecken, Gassen und Winkel zu entdecken gibt,
werden wir auf unserer nächsten Reise sicher wieder einen ausgiebigen Stop
in dieser wundervollen Stadt machen!
Ich habe für alle Fälle, schon mal ein Gassen taugliches Taxi reserviert :-)))
So meine Lieben,
nun aber genug für heute!!!!
Ich hoffe der Abstecher in diese andere Welt,
hat euch gefallen!!!
Zu einem späteren Zeitpunkt werde ich euch dann nochmals von
unserer Reise berichten,
natürlich nur wenn ihr Lust habt!
Ich hätte euch ja noch so viel
märchenhaftes aus Marokko, zu zeigen und zu erzählen.
........doch jetzt ist Frau Wichtelhüsli
wieder ganz im Alltag angekommen.....
was für mich jedesmal nach einer so wundervollen Reise eher schwierig ist....
denn ganz ehrlich, fühle ich mich hier doch oftmals sehr in unser ordentliches,
überaus sauberes System eingesperrt....
und die vielen Vorschriften, Verbote und Zurechtweisungen....
und das ich für jede kleine Verrichtung gleich mein Portemonnaie zücken muss,
oder mir einen Stempel oder gar eine Bewilligung besorgen muss
doch sehr, sehr beengend.
Wo bleibt hier meine Freiheit?
Tja......man kann eben nicht alles haben!
Herzensgrüassli
und lasst es euch gut gehen!
eure
Yvonne